Port Sudan ist eine strategisch wichtige Hafenstadt. Sie befindet sich im Osten des Sudan und liegt am Roten Meer, ca. 390 Kilometer von Saudi-Arabien entfernt. Als vielversprechender Dreh- und Angelpunkt für den länderübergreifenden Handel trägt sie zur wirtschaftlichen Versorgung des Landes bei. Darüber hinaus ist sie Zufluchtsort und Auffangbecken für verschiedene Volksgruppen. Zwei davon sind die Beja und die Rashaida.
Port Sudan
🇸🇩 Sudan
Port Sudan oder auch Bur Sudan wurde zwischen 1905 und 1909 erbaut, um die Hafenstadt Suakin zu ersetzen. Die neue Hafenstadt sollte größer, moderner und wirtschaftlich effektiver werden. Heute ist sie Sudans wichtigster Hafen und deckt 90 % des internationalen Handels ab. Seit 1905 haben sich hier verschiedene Volksgruppen niedergelassen. Port Sudan ist überwiegend muslimisch und beheimatet Sudanesen, Ägypter, Jemeniten, Inder, Syrer, Griechen und West-Afrikaner. Insgesamt zählt die Stadt 531.426 Einwohner.
Hochgradig mobil
Die sudanesische Bevölkerung ist hochgradig mobil. Zwar leben mehr als die Hälfte der Einwohner auf dem Land, aber viele pendeln zwischen Stadt und Land. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Die jungen Erwachsenen kommen wegen der Ausbildung, Verletzte und Kranke kommen wegen der medizinischen Versorgung und die Arbeitslosen kommen wegen des Geldes. Was Port Sudan darüber hinaus anziehend macht, ist die Anbindung nach Saudi-Arabien. Rund 390 Kilometer oder 211 Seemeilen entfernt befindet sich Jeddah. Von dort sind es nur noch 80 Kilometer bis nach Mekka, einer der wichtigsten religiösen Zentren und Wallfahrtsort für Muslime.
Port Sudan – Dreh- und Angelpunkt
Port Sudan zeigt sich sowohl in Krisen- als auch in Friedenszeiten als ein Verkehrsknotenpunkt. Wegen der Ölraffinerie, dem internationalen Flughafen und den modernen Schiffsanlegestellen, ist Port Sudan für den größten Teil des externen Handels zuständig. Das schafft natürlich Arbeitsplätze und lockt die Menschen an. So ist es zum Beispiel mit den Beja, die in kleinen Hüttensiedlungen außerhalb des Stadtzentrums wohnen. Die Beja sind ein Nomadenvolk und verteilen sich vorwiegend im Osten des Landes, entlang der Küste zwischen Ägypten und Eritrea. Im Norden existieren kleinere Gruppen – alles Schaf-, Ziegen-, Kamel- und Viehhirten. Andere Beja haben sich niedergelassen und betreiben Landwirtschaft.
Lange Konflikte und Krieg
Am 15. April 2023 sind schwere Kämpfe zwischen dem Militär (SAF) und der paramilitärischen Gruppierung Rapid Support Forces (RSF) ausgebrochen. Seitdem herrscht Krieg im Sudan. Mehr als 600.000 Menschen sind in den angrenzenden Tschad geflohen, andere in den Südsudan. 11 Millionen Menschen suchen verzweifelt nach Schutz und Zuflucht innerhalb der Grenzen. Die ohnehin schon angespannte humanitäre Lage spitzt sich zu und den Menschen droht die schlimmste Hungersnot, die der Sudan je verzeichnet hat. Der ganze Sudan ist vom Krieg, der Vertreibung und der Not betroffen.
Die meisten Kämpfe finden in der Hauptstadt Khartum und im Westen des Sudan statt. El Fasher und andere Städte in Darfur zeigen die deutliche Realität eines brutalen Krieges. Der sogenannte Red Sea State, in dem sich Port Sudan befindet, gilt als ruhigere Zone und ist derzeit in den Händen des sudanesischen Militärs (SAF). Zu Beginn des Krieges sind viele Sudanesen, Syrer und Jemeniten in die Hafenstadt geflohen, um von dort weiter das Land zu verlassen.
Von den Beja zu den Rashaida
Sowohl die Beja als auch die Rashaida gelten als unerreichte Volksgruppen. Das bedeutet, dass sie keinen Zugang zum Evangelium haben und noch nie von Jesus als ihrem Erlöser gehört haben. Beide Volksgruppen sind in Port Sudan und in der unmittelbaren Umgebung anzutreffen. Die Beja sind ein traditionelles Nomadenvolk, die vor allem als Hirten und Landwirte leben. Die Rashaida sind exzellente Händler und verteilen sich an der Küste des Roten Meeres zwischen Port Sudan und Massawa (Eritrea). Die Rashaida sind eng mit den Beduinen aus Saudi-Arabien verwandt und haben sich über die Jahre ein lukratives Geschäft im Sudan aufgebaut. Mit ihren Kamelen und Pickup-Trucks handeln sie mit importierten Gütern aus dem Mittleren Osten. Ein besonderes Merkmal der Rashaida sind ihre prächtigen Turbane und Roben, sowie die auffallenden Gesichtsverschleierungen bei den Frauen.
Herausforderungen
Durch den Krieg ist der Sudan zurzeit nur begrenzt bis gar nicht zugänglich. Die Zustände im Land sind erschreckend und die Menschen sind von den vielen Nöten erschöpft. Die Preise sind extrem gestiegen und das Leben ist für die Einheimischen kaum mehr finanzierbar. Nicht wenige der Flüchtlinge müssen auf den Straßen übernachten, ohne Sanitäranlagen und sauberem Trinkwasser. Dort sind sie allen möglichen Krankheiten ausgeliefert.
Im August 2024 bricht der Arbaat Staudamm im Norden des Red Sea State zusammen und bringt zusätzliches Leid ins Land. Der Staudamm war die Frischwasserhauptversorgungsquelle für die Hafenstadt Port Sudan, in der nach wie vor Hunderttausende Vertriebene Zuflucht suchen.
Was ist möglich?
Zwischen dem Krieg und zwischen dem Leid sehen wir die Menschen. Wie können wir ihnen helfen? Alle Hilfsorganisationen, die ihren ursprünglichen Sitz in Karthum hatten, haben aufgrund der Sicherheitslage ihre Stützpunkte nach Port Sudan verlagert. Es gibt nur wenige Möglichkeiten, in den Sudan zu kommen. Die verbliebenen Hilfsorganisationen vor Ort sind eine der wenigen Andockstellen im Land. Eine Mitarbeiterin gibt uns einen Einblick in die aktuelle Situation: »Das Land versinkt im Chaos, die Familiengefüge und die gesellschaftlichen Strukturen brechen in sich zusammen und die Menschen, vor allem die Jungen, sind haltlos und rastlos.« Die Menschen finden nirgends Stabilität. So viele Sudanesen haben Fragen und suchen nach Antworten. Antworten, die Jesus für sie hat.
Jetzt ist die Zeit. Aber es braucht Menschen, die ihnen davon erzählen.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit, um den Menschen von Jesus zu erzählen. Über die Internetseite Media to Movements können die Sudanesen ihre Fragen stellen und mit gläubigen Menschen in Kontakt kommen. Mitarbeiter sagen, dass sich auf der Internetseite viel tut und es mehr Anfragen als sonst gibt. Die Menschen sind offener fürs Evangelium und auf der Suche nach der Wahrheit.
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