Der Name Quetta hat seinen Ursprung in Paschtu und bedeutet da so viel wie »Festung«. Und tatsächlich gleicht die Stadt einer Festung, in die man nur schwer hineinkommt. Das gilt vor allem für Ausländer, aber auch für Menschen aus anderen Regionen und Volksgruppen Pakistans.

Quetta
🇵🇰 Pakistan

Paschtu, Belutschi, Punjabi, Urdu
1,1 Mio. Einwohner
Pashtunen, Belutschen u.a.
Wichtiger Verkehrs­knotenpunkt

Kaum eine Woche vergeht ohne Medien-Berichte von Unglücken in Quetta: der Explosion auf einem Markt, einem Anschlag auf Polizisten oder dem Angriff auf ein Polio-Impfteam. Dazu kommen die Klan-Rivalitäten innerhalb der Paschtunen und Belutschen und die Konflikte zwischen beiden Volksgruppen. Blutrache und Ehrenmorde sind an der Tagesordnung. Hier gilt noch Auge um Auge, Zahn um Zahn. Hier vergisst man nicht.

Quetta ist eine umkämpfte Stadt mit dunklen Geheimnissen. Die Regierung fürchtet sich vor Separatisten-Gruppen, die für ein von Pakistan unabhängiges Belutschistan kämpfen. Nicht selten verschwinden hochrangige Klanmitglieder und sogar ganze Familien auf mysteriöse Weise. Es scheint, als versuchten politische Mächte, die Gedanken der Menschen im Schweigen zu halten. Einheimische Journalisten, die sich zu sehr für diese Dinge interessieren, werden aus dem Weg geräumt, ausländische des Landes verwiesen.

Warum Quetta?

Quetta ist eine gespaltene Stadt. Über die Hälfte der Einwohner sind Paschtunen, der Rest besteht zum größten Teil aus Belutschen und einigen kleinen Minderheiten. Quetta spaltet auch Belutschistan. Die meisten Gebiete nördlich der Stadt sind in der Hand von Paschtunen, die südlich davon in der Hand der Belutschen.

Herausforderungen

Ausländer können momentan nur unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in die Stadt und die Region gehen. Nicht selten wird dadurch das Leben der Sicherheitsbeamten aufs Spiel gesetzt. Belutschistan ist die Provinz Pakistans mit den meisten Bodenschätzen, aber trotzdem die ärmste und am wenigsten entwickelte. Die Zentralregierung Pakistans beansprucht die Einnahmen aus der Förderung der Bodenschätze, ohne dass sie den Menschen in der Region zugute kommen. Deshalb herschen in der ganzen Gegend großes Misstrauen und starke Ablehnung staatlichen Organen gegenüber.

Was ist möglich?

Quetta scheint eine Festung zu sein, zu der es momentan keinen oder fast keinen Zugang gibt. Eine Festung in weiter Ferne, und doch ist sie so nah. Hier, in einer Stadt im Punjab, nahe der Hauptstadt Islamabad, entdecke ich an jeder Straßenecke Cafés, die namentlich ihren Ursprung in Quetta haben. Die meisten der Besitzer und viele der Angestellten kommen von dort oder aus anderen schwer erreichbaren Gegenden Pakistans. Zumeist sind es junge Männer, deren Familien noch dort leben. Auch viele Kunden kommen aus den sonst für Ausländer nur schwer zugänglichen Regionen. Die Cafés bieten so ein kleines Tor in die unzugänglichen Weiten Pakistans. So ist auch Quetta nah, obwohl die Stadt unerreichbar fern scheint.

Diese jungen Männer erzählen mir von ihrer Stadt und wie sehr sie sie lieben. Und dass es für sie und vor allem für ihre Schwestern kaum die Möglichkeit einer guten Bildung gibt. Aber dass sie fähig seien, weit mehr als zehn Kinder zu zeugen beziehungsweise zur Welt zu bringen. Ein gewisser Stolz huscht dabei über ihr Gesicht. Diese stolzen jungen Männer sehen ihre Identität viel mehr in ihrer Volksgruppe und ihrer Stadt, als in der Nation Pakistan, die gefühlt für sie in den letzten 75 Jahren nur Leid gebracht hat.

Sind diese jungen Männer vielleicht ein Schlüssel zu unerreichten Regionen? Vielleicht lernen sie in den Städten, die etwas offener sind als ihre Heimat, etwas Wertvolles kennen, das sie dann mit zu ihren Familien nach Hause nehmen.

Quetta ist auch bekannt als der Fruchtgarten Pakistan. Viele Früchte werden dort angebaut und geerntet und oft zu Trockenfrüchten verarbeitet, die dann Menschen im ganzen Land beglücken. Könnte diese Stadt doch auch bald geistlich gesehen Frucht tragen, die im ganzen Land und sogar über die Grenzen hinaus vielen Millionen Menschen Freude, Hoffnung und Leben schenkt!

Dadurch würden Menschen beglückt mit einer Frucht, die nie verdirbt, sondern, die in jedem einzelnen eine Quelle des ewigen Leben wird. Die Frieden schafft zwischen den vielen Menschen, die jetzt noch in Unfrieden und Hass leben. Aufgrund von Quettas Nähe zu Afghanistan könnte geistliches Leben in dieser Stadt auch große Auswirkungen im weitgehend unerreichten Nachbarland haben.

Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht. Licht strahlt auf über denen, die im Land der Todesschatten wohnen.

Jesaja 9,1

Das ist meine Hoffnung für diese Stadt und die verschiedenen Volksgruppen, die dort und in ganz Belutschistan leben. Jetzt sind sie noch zutiefst im Dunkeln. Wir wollen beten und von Gott erwarten, dass Menschen von dort in anderen Städten und Regionen Pakistans oder im Ausland das Licht finden und es in ihre Heimat tragen. Dass sie zur Brücke über den schier unüberwindbaren Graben werden, der zwischen uns und dieser Gegend liegt.

Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich!

Lukas 18,27

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