Jemen Tragödie abseits der Weltöffentlichkeit

Am 24. Oktober 2018 berichtet die „Tagesschau“ von einem UN-Apell für den Jemen: „14 Millionen Menschen von Hunger bedroht.“ Das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung dieses Landes im Süden der Arabischen Halbinsel. Bisher koordinierten die Vereinten Nationen Hungerhilfe für lediglich acht Millionen Menschen. Die Lage hat sich innert kürzester Zeit dramatisch verschärft.

Eine Suche unter dem Stichwort „Jemen“ auf einer der Nachrichtenseiten im Internet fördert unzählige Berichte über geballtes, unvorstellbares Elend zu Tage: Krieg und grausame Anschläge, Lebensmittelblockaden und Hunger, eine Choleraepidemie (von der über eine Million Menschen betroffen sind), Flüchtlingselend, Folter und unzählige Tote.

»Die Gewalt von Muslimen gegen Muslime und die Not im Land haben dazu geführt, dass Menschen auf der Suche nach Wahrheit und Hoffnung sind.«

Von Gewalt geprägt

Der Jemen blickt auf eine lange Geschichte bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen zurück und wurde dabei wiederholt zum Spielball umliegender oder internationaler Mächte. Ab 1962 war das Land offiziell in zwei Republiken geteilt, wurde aber auch nach der Wiedervereinigung 1990 von Gewalt und Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Gruppen der Bevölkerung geprägt. Seit 2013 herrscht im Jemen wieder Bürgerkrieg – zwischen den schiitischen Huthi aus dem Nordwesten des Landes, der Zentralregierung, Al-Qaida-Kämpfern aus dem Osten und anderen Gruppen. Im März 2015 griff eine von Saudi-Arabien geführte Allianz verschiedener Länder militärisch in den Bürgerkrieg ein und ist bis heute massiv involviert. Viele sprechen inzwischen von einem Stellvertreterkrieg zwischen dem schiitischen Iran auf der einen und dem sunnitischen Saudi-Arabien mit den umliegenden Staaten auf der anderen Seite, der in menschenverachtender Weise auf dem Boden des Jemen und mit katastrophalen Folgen für die Menschen dort geführt wird.

Zerstörung und Tod gehören auch für Kinder zum „normalen” Alltag.

Die geistliche Situation

Schon seit den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts waren immer wieder Nachfolger Jesu aus verschiedenen Ländern im Jemen, um den Menschen dort auf unterschiedliche Weise zu dienen und ihnen Christus zu bezeugen. Hier und da fingen einzelne Muslime oder kleine Gruppen an, Jesus als ihrem Retter und Herrn nachzufolgen, was immer auch Verfolgung seitens ihres muslimischen Umfelds nach sich zog. Im Laufe der Jahre bezahlten einheimische und ausländische Nachfolger Jesu ihre Abkehr vom Islam, beziehungsweise ihren Dienst unter Muslimen vor Ort, mit ihrem Leben. Noch warten wir darauf, dass das Blut dieser Märtyrer im größeren Umfang der Same der Kirche im Jemen wird. Und bisher hatten viele Jemeniten noch kein einziges Mal die Chance, die Nachricht von Jesus als Retter zu hören. Aber vereinzelt bringen das treue Zeugnis und die Leidensbereitschaft der Jünger vor Ort schon reiche Frucht.

Die jemenitische Bevölkerung ist kreativ, handwerklich begabt, herzlich und freundlich.

Wachstum der Gemeinde

Nun trägt gerade die schreckliche Situation der letzten Jahre dazu bei, dass die Gemeinde Jesu im Jemen wächst. Seit 2015 hat sich die Zahl der einheimischen Nachfolger Jesu Schätzungen zufolge verfünffacht. Um manche seiner Kinder im Untergrund weiß wohl der Vater im Himmel allein. Andere Nachfolger Jesu bezeugen mutig ihren Glauben. Manche mussten durch die Situation im Land aus ihrer Heimat fliehen und nehmen die Nachricht von Jesus Christus in andere Gegenden des Landes mit. Die Gewalt von Muslimen gegen Muslime und die Not im Land haben dazu geführt, dass Menschen auf der Suche nach Wahrheit und Hoffnung sind. Manche kommen durch das Zeugnis ihrer Landsleute zum Glauben an Christus. Aber durch das Wachstum der Gemeinde wachsen auch Ablehnung und Verfolgung. Immer wieder werden Nachfolger Jesu zur Zielscheibe extremistischer Gruppen.

„As-Salaamu Aleykum“wünschen Jemeniten einander zur Begrüssung, „Friede sei mit dir!“

Unser Einsatz im Gebet

Der Jemen braucht jetzt das intensive Gebet der Nachfolger Jesu weltweit. Offensichtlich ist Frieden in dem kriegsgeschüttelten Land ein wichtiges Anliegen. Beten wir um Gottes Erbarmen über der unvorstellbar leidenden Bevölkerung. Dass Er sich aber auch in dieser Not vielen Menschen offenbart, sie den Islam in Frage stellen, durch Internet, Radio, TV, andere Medien oder Nachfolger Jesu in ihrer Umgebung von der lebendigen Hoffnung hören und Rettung in Christus suchen. Beten wir für die verfolgte Gemeinde im Jemen! Nachfolger Jesu stehen oft zwischen den Fronten, werden von allen Seiten als Abtrünnige betrachtet, angefeindet, unter Druck gesetzt, verfolgt und teilweise umgebracht. Beten wir um Stabilität, Frieden und Freiheit, damit die Gute Nachricht im ganzen Land weitergegeben werden kann. Beten wir um Arbeiter in die Ernte, die auch im Jemen darauf wartet, eingebracht zu werden.