Am 19. Juli 2025 vollendete Greg Livingstone, Gründer und langjähriger internationaler Leiter von Frontiers, seinen Lauf auf dieser Erde. Er wurde 85 Jahre alt.

Greg kam 1940 als uneheliches Kind in den USA zur Welt. Nach einer sehr schwierigen Kindheit änderte sich sein Leben schlagartig, als ihn ein Mädchen aus seiner Schule in Aspen, Colorado, in die Kirche einlud - wo er Jesus kennenlernte und eine neue Pflegefamilie fand.

1959 begann er sein Jura-Studium am Wheaton College in Illinois. Zwei Menschen dort prägten seinen weiteren Lebensweg entscheidend: George Verwer (Gründer von OM) und die hübsche rothaarige Sarah (Sally) Coltman, die Missionsärztin werden wollte – und Gregs Ehefrau wurde.

George Verwer lud Greg bei einer Gebetsnacht ein, für Libyen zu beten – ohne dass er die leiseste Ahnung hatte, wo dieses Land lag. Aber von da an ließ ihn die islamische Welt nicht mehr los. Er wurde nicht Anwalt, sondern leidenschaftlicher Pionier für Gemeindegründung unter Muslimen.

In den 1960er und 70er Jahren rekrutierte Greg Mitarbeiter für diese Arbeit. Er war ein außergewöhnlicher Mobilisator, der Menschen direkt herausforderte. Er sandte junge, relativ unerfahrene Leute aus, die aber für Jesus brannten und zum Risiko bereit waren. Schließlich sprengte die Zahl der Interessenten die Kapazitäten des Missionswerkes, bei dem Greg mitarbeitete. Deshalb drängten die Leiter ihn dazu, etwas Neues zu beginnen. Greg hatte nie ein Missionswerk gründen wollen. Aber Gott führte ihn Anfang der 1980er klar dazu, Frontiers ins Leben zu rufen – eine Bewegung, die Gemeindegründung unter Muslimen als zentrales Ziel hatte und bis heute hat. Dieses Ziel brachte Greg dazu, bestehende Konventionen und Vorgehensweisen radikal zu hinterfragen und über den Haufen zu werfen.

Als er 1986 die Schweiz besuchte, begann die Geschichte von Frontiers im deutschsprachigen Raum. Sein Anliegen packte auch hier immer mehr Nachfolger Jesu – und prägt uns als Mitarbeiter bis heute. Greg und Sally lebten als Ehepaar an 32 Orten in Indien, der arabischen Welt, Europa, Malaysia und Nordamerika. Überall ermutigte und forderte Greg Menschen heraus, Gott in der islamischen Welt zu dienen. Trotz aller Fortschritte betonte er immer wieder, es sei noch nicht an der Zeit, zu feiern und zu früh, um aufzugeben.

Greg hat seinen Auftrag und seinen Lauf auf dieser Erde vollendet. Er hinterlässt Sally, ihre Söhne Evan, David und Paul und sieben Enkelkinder.

Wir danken Gott von Herzen für Gregs Leben!

Greg Livingstone Hier hast du Libyen

Dies ist die Lebensgeschichte von Greg, der Unglaubliches erlebt und Ungewagtes gewagt hat, damit Jesus auch in der islamischen Welt als Retter, Herr und Sohn Gottes geehrt wird.

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Greg Livingstone hat Missionsgeschichte geschrieben. Mit der Gründung von Frontiers schuf er eine Organisation, die sich radikal von der damaligen Norm unterschied. Wir mögen es heute als selbstverständlich betrachten, aber diejenigen von uns, die heute Teil von Frontiers sind, haben dieses Erbe weitergetragen, darunter:

  • Die Reichweite: Die gesamte muslimische Welt
  • Das Ziel: Nicht nur evangelisieren, sondern Gemeinden gründen
  • Die Kandidaten: Keine formale theologische Ausbildung erforderlich – aber eine kontinuierliche Lernhaltung wird erwartet
  • Die Plattform: Jobs, keine Missionarsvisa
  • Die Struktur: Teams, nicht Einzelpersonen; geleitet vom Feld, nicht vom Heimatbüro

Sein Einfluss war in der gesamten Missionswelt spürbar und in den letzten Tagen meldeten sich viele andere Organisationen, um von tiefgreifenden Gesprächen mit Greg zu berichten, die ihre Arbeit geprägt haben. Dabei hätte er in seinen Anfängen nicht geahnt, welche Auswirkungen er haben würde.

»Mein Leben beweist, dass Gott jeden gebrauchen kann«, sagte Greg oft. Seine unverheiratete Mutter wollte ihn nicht. Wäre er in einem anderen Jahrzehnt gezeugt worden, wäre sein Leben wahrscheinlich ausgelöscht worden, bevor es begonnen hätte, dachte er. In seinen frühen Jahren zogen er und seine Mutter von einer Stadt zur nächsten, während sie sich mit einem Mann nach dem anderen einließ und sich als Kellnerin durchschlug. Manchmal ließ sie ihn bei verschiedenen informellen Pflegefamilien zurück. Später dachte er darüber nach, dass diese nomadischen frühen Jahre ihm die Fähigkeit verliehen, problemlos von einem Ort zum nächsten zu ziehen.

Sein Leben nahm eine entscheidende Wendung, als er in Aspen, Colorado, landete und ein Mädchen aus seiner Highschool ihn in die Kirche einlud – wo er Jesus kennenlernte und eine neue Familie fand. Nach der Highschool wechselte er ans Wheaton College, wo er eine Ausbildung zum Anwalt anstrebte. Zwei Menschen, die er dort kennenlernte, prägten seinen Lebensweg besonders: George Verwer, der später Operation Mobilisation gründete, und die hübsche rothaarige Frau Sarah (Sally) Coltman, die sich auf eine Karriere als Missionsärztin vorbereitete.

Während ihrer Ehe lebten er und Sally in 32 Häusern in Indien, der arabischen Welt, Europa, Malaysia und Nordamerika. An all diesen Orten, so sagte er, sei es seine Lieblingsaufgabe für das Reich Christi gewesen, ein Hütehund zu sein:

Teamleiter und Teammitglieder für neue Gemeindegründungsteams zu rekrutieren, um dort langfristig zu dienen, wo es keine Gemeinde gibt … oder nur sehr wenige Einheimische, die bereit und in der Lage sind, das Risiko einzugehen, Muslime zu betreuen.

Außerdem spezialisierte sich Greg darauf, die Geschichte der Mission unter Muslimen zu studieren und darüber zu schreiben, da er davon überzeugt war, dass eine effektive Jüngerschafts- und Gemeindegründungsarbeit eine gründliche Kenntnis der vergangenen Bemühungen erfordert.

Im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums von Frontiers sprach Greg über den Bedarf, den er erkannte und der ihn dazu veranlasste, Frontiers zu gründen.

In seiner Autobiografie beschrieb er, wie er sich seine eigene Heimkehr vorstellte:

Trotz aller Rückschläge haben zwei Dinge mich all die Jahre in Bewegung gehalten. Das eine ist, dass ich »jenen Tag« im Blick behalte – jenen Tag, an dem ich den Herrn Jesus Auge in Auge sehen werde. So wie er es zu seinem Vater sagen konnte, möchte ich zu ihm sagen können: »Ich habe das getan, wozu du mich gesandt hattest.« Das hilft mir, fokussiert zu bleiben. Wie ein Marathonläufer möchte ich an der Ziellinie einfach in die Arme meines Trainers fallen und sein breites Lächeln sehen. Ich möchte den Herrn Jesus die wunderbarsten aller Worte sagen hören: »Du bist das Rennen gelaufen, um zu gewinnen. Gut gemacht, du tüchtiger und treuer Knecht.«

Das andere, das mir geholfen hat, das Ziel im Auge zu behalten, ist ein Bild aus dem Gleichnis Jesu vom Haushalter des reichen Herrn in Lukas 16,9. Jesus trägt seinen Jüngern auf, sich Freunde zu machen, die euch in den himmlischen Wohnungen willkommen heißen (eigene Übertragung). Ich stelle mir das folgendermaßen vor. Wenn wir den Himmel erreichen, bekommen wir alle einen Ausdruck. (Das ist der Ort, an dem alle Computer tadellos funktionieren werden.) Auf meinem Ausdruck wird eine Liste all der Menschen sein, die Gott in meinem Leben gebraucht hat: Judith, die mich in die Baptistengemeinde lockte, ihre Eltern, die mich zu einem Abendessen einluden, der Pastor, der mir ein christliches College empfahl, die Vater-Figuren in Wheaton und an anderen Orten, George Verwer und die anderen OM-er – all die Leute, die mich dazu gebracht haben, dem Herrn Jesus von ganzem Herzen zu folgen.

Wozu? Damit ich sie in den ewigen Wohnungen willkommen heißen kann. Stell dir alle im Himmel vor, eine unermessliche Zahl, und wir haben alle unseren Ausdruck. Ich möchte, dass mein Name auf Tausenden dieser Ausdrucke steht.

Diese beiden Bilder des Willkommens im Himmel – durch Jesus und diejenigen, deren Leben wir berührt haben – helfen Sally und mir, nicht aufzugeben.

Buch: Hier hast du Libyen, S. 288-289

Greg bei der Desiring God Konferenz 2008

Greg sprach im Februar 2008 auf der Desiring God Konferenz vor tausenden Pastoren.