Kämpfe im Sudan Der Sudan blutet

Die jüngsten Ereignisse im Sudan berühren uns zutiefst.
Am 15. April 2023 eskalierte der Machtkampf zweier Generäle im Sudan und führte zu einer militärischen Auseinandersetzung.

Nun bekämpfen sich Armee und RSF, eine mächtige paramilitärische Gruppierung, auf offener Straße. Zentrum der Kämpfe ist die Hauptstadt Khartum, in der, neben zahlreichen anderen ausländischen Hilfsarbeitern, auch Mitarbeiter von uns waren. Die Situation spitzte sich schnell zu. Innerhalb kürzester Zeit brach in mehreren Stadtteilen sowohl die Wasser- als auch die Stromversorgung zusammen. Die Menschen konnten aufgrund der Sicherheitslage ihre Häuser nicht mehr verlassen. Etwa 70 % der Krankenhäuser mussten ihre Arbeit einstellen, zahlreichen Verletzten konnte somit nicht mehr geholfen werden. Die meisten Ausländer haben das Land mittlerweile verlassen und die Hilfsorganisationen mussten ihre Arbeit einstellen. Für ein bereits angeschlagenes Land bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an.

Hintergrund des Konflikts

Nach dem Sturz von Diktator Omar al-Bashir 2019 gab es eine zivil-militärische Übergangsregierung. Doch 2021 putschte das Militär gegen die Regierung und General Burhan riss die Macht an sich, wobei er Unterstützung vom Milizenführer Daglo bekam. Proteste und Demonstrationen gegen die Militärregierung waren die Folge. Die Bevölkerung forderten eine Zivilregierung und sehnte sich nach Frieden und Stabilität. Der Übergang zu einer zivilen Regierung wurde ihr versprochen. Um den Weg für eine solche freizumachen, sollten die RSF-Truppen unter General Daglo in das Militär eingegliedert werden. Noch Tage vor der Eskalation fanden entsprechende Verhandlungen statt. Da die Machtverteilung zwischen den beiden Generälen Burhan und Daglo aber nicht geklärt werden konnten, wird dieser Konflikt nun in Form von Kämpfen auf der Straße ausgetragen. Die Leidtragenden sind die Sudanesen.

Ein blühendes Land am Boden

Der Sudan ist eigentlich ein Land mit vielen Bodenschätzen und fruchtbarem Boden. Ein lang anhaltender Bürgerkrieg, Machtkämpfe um die Bodenschätze und politische Konflikte haben die Bevölkerung aber in den vergangenen Jahren zunehmend in die Armut getrieben. Aufkeimende Hoffnungen wurden immer wieder erschüttert – durch Naturkatastrophen, nicht eingehaltene Versprechungen und eine stetig schrumpfende Wirtschaft. Eine Bevölkerung, die sich nach Frieden und Stabilität sehnt, erlebt nun erneut einen Rückschlag. Viele Sudanesen sind verzweifelt und sehen keine Perspektive mehr für ihr eigenes Land.
Der Sudan blutet. Die Sudanesen sind hoffnungslos - und wir leiden mit.

Der Sudan liegt uns am Herzen

Unser Fokus liegt schon seit langem auf dem Sudan. Es ist ein Land mit einer hohen Dichte an unerreichten muslimischen Volksgruppen: Über 100 verschiedene Volksgruppen leben dort, die noch keinen Zugang zum Evangelium haben. Allein in der Hauptstadt Khartum sind Menschen aus fast jeder von ihnen vertreten. Ihr Leben ist von Armut und Krieg gezeichnet. Sie sehnen sich nach Hoffnung. Unsere Vision ist, dass die Hoffnung, die Jesus bringt, sich aus Khartum heraus über die verschiedenen Volksgruppen in das Land hinein ausbreitet. Trotz der seit Jahren fragilen politische Lage und der extremen Lebensbedingungen hat sich in den letzten Jahren die Tür in den Sudan aufgetan, sodass Teams mit ihrer Arbeit starten konnten. Diese war noch ganz jung, aber es gab vielversprechende Möglichkeiten. Entsprechend schmerzlich ist es für unsere Mitarbeiter, das Land nun auf diese Art verlassen zu müssen und die vielen liebgewonnenen Menschen in ihrer Hoffnungslosigkeit zurückzulassen.
Damit wollen wir uns aber nicht zufrieden geben.

Wir beten:

  • um Frieden zwischen den beiden kämpfenden Fraktionen
  • dass einheimische Christen Vermittler der Hoffnung und Gemeinden Orte des Segens sein können
  • um Stabilität im Land, damit Ausländer wieder zurückkommen und Hilfsprojekte wieder gestartet werden können
  • um einen geordneten Prozess zu einer Zivilregierung

Bete auch du für den Sudan!