Fokus Libyen – ein leidendes Land

Die Bilder von Häusertrümmern und Berichte von tausenden Todesopfern nach der verheerenden Flutkatastrophe in Libyen am 12. September 2023 rücken das Land und seine Bevölkerung wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Ein Land, das schon zuvor zerrüttet war, wurde von der Flutkatastrophe in der Stadt Derna, unvorbereitet getroffen. Tausende Menschen fanden dabei den Tod und die Not und Perspektivlosigkeit vieler Menschen wurde verstärkt.

»Libyen sieht auf der Weltkarte aus wie ein zerbrochenes Herz« – ein passendes Bild für dieses in der Tat zerbrochene Land. Zerbrochen durch viele Jahre Bürgerkrieg, zersplittert in Ost und West und geknechtet von mächtigen Milizen, die mit Gewalt und Kriminalität um die Vorherrschaft kämpfen. Nur eins eint offiziell alle Libyer: der Islam.

Vor dem Hintergrund der schrecklichen Folgen der Flut drängt sich die Frage auf: An wen sollen die Menschen sich in ihrer Not wenden? Den lebendigen Gott kennen sie nicht, haben wohl nie das Evangelium von Jesus Christus gehört. Tausende wurden mitgerissen von den Wassermassen oder begraben unter Gebäudetrümmern. Wie viele mehr werden in den kommenden Wochen durch die Folgen der Flut, durch fehlende medizinische Versorgung, durch Seuchen, vielleicht auch durch neu aufflammende bewaffnete Konflikte noch sterben? Wer wird diesen so kostbaren Menschen von Jesus erzählen? Wer wird mit ihnen die Hoffnung auf ewiges Leben in Gottes Reich teilen?

Nach dem Sturz des Diktators Gaddafi im Jahr 2011 waren die Hoffnungen der Libyer groß. Aber statt Freiheit und Frieden kamen ein jahrelanger Bürgerkrieg und tiefe Unsicherheit. Der international anerkannten Einheitsregierung im Westen des Landes steht eine selbsternannte Regierung im Osten gegenüber. Immer wieder scheiterten Bestrebungen, landesweite Wahlen abzuhalten. Eine Vielzahl an Milizen steuert bis heute ihren Teil zu dem nicht enden wollenden Konflikt bei und verfolgt dabei vor allem ihre eigenen Interessen. Obwohl offiziell Waffenruhe herrscht, flammen bewaffnete Kämpfe immer wieder auf und hinterlassen nichts als Opfer und Verlierer. Seit Jahren leidet die Infrastruktur des Landes unter den zerstörerischen Kriegshandlungen, der politischen Instabilität und fehlenden Investoren. Auch die medizinische Versorgung und Schulbildung sind betroffen, obwohl gerade die den meisten Libyern wichtig ist. Viele sehen selbst keine Hoffnung mehr für ihr Land und wollen ihre Heimat verlassen. Eine Abwärtsspirale.

Als Ausländer in das Land einzureisen, ist äußerst schwierig. Dazu tragen nicht nur der Bürgerkrieg und die ungeklärten politischen Verhältnisse bei, sondern auch ein durch Gaddafi geprägtes Misstrauen Ausländern gegenüber. Auch ist der Aufenthalt im Land nicht ungefährlich, weshalb einige Landesteile aufgrund der schlechten Sicherheitslage selbst von Libyern nicht zu bereisen sind. Trotzdem gelingt es immer wieder einigen wenigen Nachfolgern von Jesus, Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten zu finden. Im liebevollen Dienst an den Schwächsten – Kranken, Traumatisierten, Kindern – bieten sich manche Gelegenheiten von Dem zu erzählen, der die Liebe ist. Das Säen ist mühsam und braucht viel Geduld, und es fehlt an Arbeitern. Aber unsere Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten sind Gottes größte Bühne für Seine Herrlichkeit.

Und dass sich in diesem zerrütteten Land geistlich etwas tut, ist nicht zu übersehen. Für die offiziell zu 100 % muslimischen Libyer ist der Übertritt zum Christentum streng verboten, christliche Versammlungen von Libyern ebenso. Als im Frühjahr einige libysche Christen festgenommen und gezwungen wurden, die Namen anderer Gläubiger zu nennen, zeigte dies auch: An manchen Orten wagen es inzwischen einige wenige Geschwister, sich miteinander zu vernetzen und zum Teil sogar zu versammeln. Sich zu Jesus Christus zu bekennen kann nicht nur Verfolgung durch staatliche Organe oder islamistische Milizen, sondern auch durch die eigene Familie hervorrufen. So leben viele Gläubige ständig in der Angst, entdeckt zu werden. Andere können nicht schweigen und geben im Verborgenen weiter, was sie von Jesus gelernt haben – immer in der Gefahr, verraten zu werden. Es drohen Ausschluss aus der Familiengemeinschaft, Verhaftung oder Entführung, Folter und sogar die Verurteilung zum Tod. Trotz der Gefahren und der heftigen Verfolgung wächst im Verborgenen die Zahl derer, die sich zu Jesus Christus als ihrem Herrn bekennen. Größer als die Angst vor Verfolgung ist die Sehnsucht nach wahrer Hoffnung und Frieden.

Lasst uns beten für Libyen, dieses zerbrochene Land. Lasst uns beten für politische Stabilität, Frieden und Öffnung nach außen, vielleicht auch gerade durch die Flutkatastrophe und ihre Folgen.

Lasst uns beten für Religionsfreiheit! Viele sind desillusioniert vom Islam und von der Unfähigkeit der Mächtigen, Frieden und Freiheit zu schaffen. Sie sehnen sich nach Freiheit und Wahrheit, nach Heilung für ihr Land.

Lasst uns beten für die verfolgten Geschwister, für die, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, misshandelt und mit dem Tod bedroht werden, und für solche, die ängstlich ihren Glauben für sich behalten.

Und lasst uns beten für berufene Erntearbeiter und Wege für sie in dieses verschlossene Land zu kommen und Möglichkeiten, den Libyern liebevoll zu dienen und sie auf den Weg des Heils einzuladen.

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