Durch
Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos, als Israel sieben Tage um sie herum gezogen war.
Hebräer 11,30

Während ich meinen Einkauf nach Hause trage, gehe ich an unzähligen Mauern vorbei. Wieder einmal ist mein Herz schwer dabei. Tote Steine wohin das Auge reicht. Wie gerne würde ich die Menschen hinter diesen Mauern sehen, während ich durch die Straßen spaziere. Wie gerne würde ich ihnen dabei zuschauen, wie sie ihr Leben leben und ihren Alltag meistern und ein kurzes Gespräch beim Vorbeigehen führen, auch wenn mein Wortschatz noch begrenzt ist. Wie gerne würde ich den Kindern ein Lächeln zuwerfen, die ich nur hören aber nicht sehen kann. Stattdessen sehe ich tote Steine.
Das Leben in unserer Stadt findet hinter Mauern statt. Jeder Hof ist umgeben davon. Familien leben oft zusammen und suchen wenig den Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Mauern, erst recht nicht zu Fremden, wie ich es bin.
Um also den Menschen zu begegnen, müssen wir Mauern überwinden. Mehrere Mauern. Denn, hinter den Mauern aus Steinen, die ihre Häuser umgeben, tragen viele Menschen hier auch Mauern aus Vorurteilen, Verwirrung und Skepsis um ihre Herzen, die es uns schwer machen, Beziehungen zu vertiefen. Wenn wir es nun geschafft haben, die äußeren Mauern zu überwinden und uns die Tür in ihre Höfe geöffnet wurde, heißt es noch lange nicht, dass sie uns die Tür für eine Beziehung öffnen. Wir brauchen viel Ausdauer, Feingefühl und Liebe für die Menschen hier.
Gleichzeitig wissen wir, dass es für Gott eine Kleinigkeit ist, Mauern fallen zu lassen, wie er es schon in Jericho getan hat.
Deshalb bleiben wir hier. Mit einem Team aus insgesamt 3 Familien leben wir unter den Omanis. Wir durchziehen die Straßen mit Gebeten, so wie die Israeliten mit ihren Posaunen um die Mauern Jerichos gezogen sind. Gleichzeitig nutzen wir die manchmal nur zögerlich geöffneten Tore, um sowohl in Gesprächen als auch in unserem Umgang mit ihnen Stein um Stein Mauern aus Vorurteilen und Verwirrung abzubauen. Gott kann im großen Stil die Mauern zum Einstürzen bringen, er kann aber auch kleine Risse im harten Gemäuer nutzen, um seine Liebe zu den Menschen durchdringen zu lassen. Deshalb wollen wir treu sein in den Beziehungen, die er uns ermöglicht und auf sein Wirken unter den Omanis vertrauen.
Glaubst und betest du mit uns, dass noch viele Mauern unter den Omanis fallen werden?